Dienstag, 3. Mai 2011

Laufzeitverlängerung?

Laufzeitverlängerung!  Jedes menschlich denkende Hirn kräuselt sich in noch mehr Falten als es eh schon hat.  Die sollte ich einmal für meinen altersschwachen Opel beantragen.  Eine Laufzeitverlängerung.  Ha!!  Da würden sie mir beim TÜV mit Verkehrssicherheit kommen.  Ich müsste wahrscheinlich sogar mit einem medizinisch psychologischen Test rechnen.  Dabei würde ich doch bestenfalls einen kleinen, klitzekleinen Unfall produzieren.  Ich fahre doch mit der klapprigen Rostbeule schon lange nicht mehr schneller als 70 kmh.  Wahrscheinlicher ist aber, dass er den Geist aufgibt und ich mit ihn und einer Panne am Straßenrand zum erliegen komme.  So ein technisches inperfektes Gerät darf auf keinem Fall weiter betrieben werden.  Da gibt es keine bestimmte Gesamtkilometerlaufleistung, oder eine festgelegte Betriebsdauer.  Nein, alle zwei Jahre wird beim TÜV festgestellt was an dem Fahrzeug repariert werden muss.  Tue ich es nicht ist es aus.  Dafür gibt es eine bestens organisierte Verwaltungs-Maschinerie die das überwacht und ahndet.  Bei AKW´s ist das ganz anders.  Die fahren ja nicht.  Die werden gefahren – hoch gefahren, angefahren, und selten auch Mal runter gefahren.  Es sind dennoch technische Geräte die alt werden und älter und in ihrer technischen Zuverlässlichkeit nachlassen können.  Es gibt genug Störfälle die uns zeigen das ein AKW nicht einmal alt werden muss um anfällig für Störungen zu sein.  
Ein Auto ist eine recht gut einzuschätzende Technik.  An meinem Opel, wie gesagt es ist ein älteres Modell, kann ich nahezu alle Reparaturen selber ausführen.  Ich bin kein Kfz-Meister.  Die Störfälle sind schon zigtausend Mal aufgetreten und die Lösungen sind allgemein bekannt.  Notfalls kann man an jeder besseren Tankstelle um Rat fragen.  Und wenn ich nicht gerade wie eine gesenkte Sau durch eine verkehrsberuhigte Zone rase, sondern das Fahrzeug als ein Transportmittel nutze, ist die Gefahr die von so einem technischen Gerät ausgeht zu tolerieren.  Bei einem AKW kann davon nicht die Rede sein.  Ein GAU kann eintreten selbst wenn das AKW ordentlich und sachgerecht „gefahren“ wird.  Und bei den bisher bekannten GAU´s sind immer eine beträchtliche Zahl Todesopfer zu beklagen gewesen.  Tschernobyl, Harrisburg und Fukushima haben das eindrücklich gezeigt.  Und nicht genug das Menschenleben in großer Zahl ausgelöscht werden, eine weitaus größere Zahl Menschen wird verstrahlt.  Da scheint es schon zynisch noch zu erwähnen das ganze Landstriche, unbewohnbar werden.  Z.B. ein GAU in Esenshamm könnte Bremerhaven in eine Geisterstadt verwandeln.  Ganz zu schweigen von den kleineren Städten und Gemeinden im näheren Umkreis vom AKW Unterweser.  Aber auch in technischer Sicht wäre dort ein GAU eine Katastrophe.  In unmittelbarer Nachbarschaft zum AKW Unterweser liegt in einer Kaverne eines der größten Erdölreservelager der Bundesrepublik.  Wird man diese Vorräte noch bergen können wenn das Gebiet verstrahlt ist?  Dazu kommt der Wahnsinn das an der Küste Windenergie groß im kommen ist.  Also die technische Alternative zur Atomenergie.  In Bremerhaven hat sich eine große industrielle Produktion von Windkraftanlagen angesiedelt.  Müssten die im Falle eines GAU´s aufgegeben werden?  Laufzeitverlängerung?  Das klingt wie ein kleiner trotzig bettelnder Bengel zu seiner Mami: „Ich WILL aber noch mal rutschen, ich WILL noch nicht nach Hause!“  Und Mami, weil sie das Gequängel nicht mehr hören kann, gibt nach.  
Aber damit nicht genug.  Es gibt seit vielen Jahrzehnten eine äußerst aktive Anti-Atomkraft-Bewegung.  Darin sind viele Wissenschaftler engagiert die glaubwürdig auf die Gefahren der Atomenergie-Erzeugung und deren Folgen hingewiesen haben.  Unermüdlich werden Informationen zusammen getragen und veröffentlicht.  Jeder der verantwortlich Entscheidungen treffen muss bezüglich Atomenergie kennt diese Informationen.  Jeder Mensch, der auch nur ein Gramm Hirn zwischen seinen Ohren hat, kann wissen, dass Atomenergie eine zu gefährliche und unausgegorene Technik ist.  Unausgegoren schon allein deshalb, weil niemand weis, nicht einmal einen Funken einer Idee hat, wo man den Atommüll „sicher“ für Jahrzehntausende verwahren kann.  Zum Vergleich sein hier angemerkt das die Frühgeschichte der Menschheit noch nicht einmal 10.000 Jahre bekannt ist.  Und nun wollen wir eine Lagerung von zigtausend Jahren und länger vornehmen?  Wie irre ist das den?  Neben Kriege gibt es keine so maßlose Verantwortungslosigkeit wie die Betreibung von Atomkraftwerken.  Nun gut, Genmanipulation vielleicht noch.

Was ist das für eine Überheblichkeit und Kaltschnäuzigkeit, welche Menschenverachtung steckt dahinter, mit gleichem Wissensstand eine Laufzeitverlängerung gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen und wenige Wochen später einen Ethikrat zu bemühen um den Ausstieg aus der Kernenergie auszuloten.  Wir brauchen keinen Stresstest, wir brauchen keine gesalbten Schönredner, wir brauchen auch keine Aktiengewinne bei den Energiekonzernen.  Wir brauchen regenerative Energieformen und zwar sofort.