(Bremen) Die Tanzsparte am Theater Bremer hat eine Veranstaltungsreihe aufgelegt bei der sich Publikum und Ensemble auf einer analogen Metaebene treffen können. Probebühne Tanz #3 oder PBTanz #3 Beat - Ein Abend mit Nora Horvath war gestern, und weitere Abende in diesem Format werden folgen. Nach einer kurzen Einführung zeigten Nora Horvath und Gabor Ivanov eine vierzigminütige Choreografie.
„Beat“, was sich so einfach auf ein einziges Wort reduzieren lässt, eröffnete einen Bewegungskosmos unendlicher Weite. Entstanden ist dieses Stück aus einer Vielzahl von YouTube Filmen von denen sich Horvath inspirieren ließ. Der Takt im Volkstanz, im HipHop, im Standart, oder Techno eben in allen Tänzen ist genau das was die Melodie erdet. Und so war es dann auch: erdverbunden, konkret, energiegeladen. Hervorstechend dabei ist die Wiederholung. Jeder der schon einmal einen bestimmten Bewegungsablauf vielfach wiederholen musste kennt die Überraschung wenn er merkt dass es kein Gleichmass darin gibt. Eine Körper-Geist-Erfahrung die, falls wir uns darauf einlassen, uns eine tiefere Einsicht darin geben was man den Trott oder die tägliche Tretmühle nennt.
Der trockene Norddeutsche braucht schon so einen Eisbrecher um durch seinen Kokon zu brechen. Nora Horvath und Gabor Ivanov haben es geschafft, was der nicht enden wollende Applaus deutlich zeigte. Nach einer kleinen Pause, in der sich die Probebühne in eine Talkshow verwandelte entstand eine lockere Gesprächsrunde. Gregor Runge und Andy Zondag, dem wir diese Veranstaltungsreihe verdanken, führten das Gespräch mit den Tänzern. Das in englischer Sprache geführte und übersetzte Gespräch brachte einige Einblicke in ihre Arbeitsweise und Hintergründe zu „Beat“. Sie interessiert sich für den Ursprung einer tänzerischen Bewegung und was wir alle damit bezwecken. Dabei wählte sie einen Minimalismus der durch die Produktionsbedingungen in Ungarn sich quasi aufdrängt. Kein Bühnenbild, alltägliche Kleidung, alles Umstände die mit einem minimalem Budget eine künstlerische Arbeit ermöglichen. Ein Umstand dem man in Dresden wegen dem Schulterschluss von CDU und AfD einen bedauernswerten Schritt näher gekommen ist. Nora Horvath die seit dieser Spielzeit festes Ensemblemitglied ist wird in Crash, Hiatus, polaroids:remix und Will happiness find me mitwirken. die Ungarin, die schon mit 3 Jahren im Wohnzimmer ihrer Eltern erste Improvisationen ausprobierte machte 10 Jahre Kunstturnen bis sie es von einem auf den anderen Tag aufgab, oder anders gesagt den Leistungsdruck quittierte, um sich dem Tanz zu widmen. Mit Jenna Jalonen gründete sie 2017 das Collective Dope in dem auch die Choreorafie dieses Abends entstand.
Die nächste PBTanz #4 findet am 24. April statt. Da jeder dieser Abende anders verläuft darf man gespannt sein.
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