Sonntag, 16. Oktober 2011

39. Jahresausstellung der Arche

Schiff von Torsten Schütt
Beverstedt Gestern am 16. Oktober öffnete „Die Arche“ zum 39. Mal ihre Ausstellung im Schulzentrum Beverstedt. Die Ausstellung kann noch bis 23. Oktober besucht werden. Dem kunstinteressierten Besucher erwarten die Werke von 49 Künstler die sich aus Mitgliedern des Vereins und Gästen zusammen setzen. Die Arbeiten sind eine Mischung aus Malerei verschiedener Techniken, Fotografie, Keramik, Holzarbeiten, Metallbau, verschiedene Objekte und Kunsthandwerk.
Skulptur vonTorsten Schütt
In der Einführungsrede wurde das Ruder des Vereins symbolisch an den neuen Vorsitzenden Rolf Wittig übergeben. Der scheidende Gründungsvorsitzende, Gerhard Furtwängler, bekannt auch unter dem Namen „Mister Arche“, hatte viele Jahre die Geschicke des Vereins entscheidend mit geprägt. Er wird künftig der Künstlervereinigung als Ehrenvorsitzender erhalten bleiben. Die neue „Crew“ ist am Start und hat die 39. Jahresausstellung organisiert. Zweck des Vereins ist es diese Ausstellung zu veranstalten. Eine Jury aus neun Mitgliedern beraten in mehreren Durchgängen welche Künstler und welche Werke ausgestellt werden dürfen. Bis Januar können sich Künstler beim Verein zur Teilnahme an der Ausstellung bewerben. Der Zulauf ist sehr groß sagte Rolf Wittig. Das läge daran weil viele Galerien in den letzten Jahren aufgegeben hätten. Der Verein „Die Arche Freie Künstlervereinigung e.V.“ besteht aus 61 aktiven und 7 passiven Mitgliedern. Dazu kommen noch mal 19 Künstlerinnen und Künstler die einen Gaststatus im Verein haben. Der Verein gründete sich in der Folge aus einem Volkshochschulkurs, welche sich aus der Suche nach Ausstellungsforen für die Kursergebnisse ergab. Die erste Ausstellung fand 1972 in der damals noch im Bau befindlichen Mittelpunktschule in Beverstedt statt. In den folgen 38 Jahren entwickelte sich „Die Arche“ zu einer bekannten Einrichtung der sich ständig wandelnden Kunstszene im Elbe-Weser-Dreieck. Die Werke der ausstellenden und ausgestellten Künstler sind in vielen Fällen in privaten Sammlungen und in öffentlicher Hand über gegegangen.
Gorilla
Die derzeitige 39. Ausstellung endet am 23. Oktober. In der Pausenhalle des Schulzentrums in der Schulstraße 6 breiten sich vor dem Betrachter eine breit gefächerte Palette interessanter Werke aus. Bei der Menge ausstellender Künstlerinnen und Künstler ist es unfair einige hervor zu heben, und gleichfalls kann in diesem Artikel nicht auf alles reagiert werden. Die Jury hat, so viel kann gesagt werden, einen repräsentativen Querschnitt aus der Region ausgewählt. Die Werke sind zuvor noch nicht ausgestellt worden. Und so bietet ein Besuch die einmalige Gelegenheit zu sehen wie sich die Künstler entwickelt haben. Der Raum mit seinen Fluren reicht für ca. 400 Meter Ausstellungswand. Auf den Freiflächen in der Halle sind Keramikarbeiten, Holzskulpturen und Weidenarbeiten aufgebaut. Manchmal wünscht sich der eine oder andere die Arbeiten wäre nicht gar so sehr gedrängt. Andererseits können mit den vielen unterschiedlichen Arbeiten in einem Raum auch leicht Vergleiche angestellt werden. Im „Cafe Arche“ gibt es die Möglichkeit zu einer keine Pause mit Kuchenstärkung. Es empfiehlt sich Zeit einzuplanen, denn alles in dieser Jahresausstellung ist sehenswert.
Die Räumlichkeit wird von der Gemeinde Beverstedt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Kosten für Werbung, Beleuchtung etc. werden vom Verein aus eigenen Mitteln aufgebracht. Das macht den Verein unabhängig von Drittmitteln. Das die Ausstellung ein Erfolg ist dürften die Besucherzahlen bestätigen. Im vergangenen Jahr nutzen 2500 Gäste in einer Woche die Gelegenheit Kunst aus der Region zu erleben. So ein Ergebnis ist in diesem Jahr wieder zu erwarten gemessen am Besucherstrom vom Sonntag.
Weitere Öffnungszeiten sind von Mo. - Fr. 14:00 bis 18:00, Sa. 11:00 bis 18:00 und So. den 23.Okt. von 10:00 bis 17:00. Der Eintritt ist frei. Infos unter: www.kuenstlerarche.de 

Premiere „Der Goldene Drache“

Bremerhaven Am Samstag hatte „Der Goldene Drache“, ein Schauspiel von Roland Schimmelpfennig, Premiere im Kleinen Haus des Stadttheaters Bremerhaven. Das Ensemble mit Kika Schmitz, Mira Tscherne, Andreas Krebs, Kay Krause und Sebastian Zumpe überzeugte in der Regie von Tim Egloff. Das Stück wurde in einer Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ zum Stück des Jahres 2010 gewählt. Es geht um illegale Einwanderer. Und es geht darum wie man das Thema auf der Bühne umsetzen kann, den Ort in dem der Zuschauer direkt vor dem Geschehen sitzt.
Leere Bühne. Drei Wände mit goldenen Glitzergirlanden grenzen die Hinter- und Seitenbühne ab. (Bühnenbild von Janine Werthmann.) Die Schauspieler erwarten uns beim Eintreten. Sie tratschen und schauen uns zu. Sofort wird klar: Wir sitzen in einem Boot. Die Trennungslinie an der Rampe wird aufgehoben. Im Laufe des Spiels werden wir direkt angesprochen, aber nicht im Dialog, sondern wie Zuhörer einer Geschichte die uns im vertrauten Kreis am Kamin erzählt werden könnte. Intimität gepaart mit Distanz! Dann, als alle sitzen, wechselt das Licht. Temporeich legen sie los. Es beginnt in einer Küche in einem chinesischen Restaurant. Mindestens einer ist illegal, beschäftigt, eingewandert, vorhanden. Dumm das gerade dieser Zahnschmerzen bekommt. Der Zahn muss raus. Aber als Illegaler kann er eben nicht zum Arzt. Dann flöge er auf, die anderen wahrscheinlich auch. In der Folge beginnt eine Odyssee wie das Zahnproblem gelöst werden kann. Neben dieser Handlung, die der Rote Faden im Stück bleibt, gibt es Nebenschauplätze die das nähere Umfeld zeigen in dem die illegalen Menschen um uns herum leben, sich verstecken, sich ausbeuten lassen, sich ausnutzen und prostituieren lassen. Das die Zahnschmerzen zum unvermeidlichen Tod führen ist nur eine logische Konsequenz. Roland Schimmelpfennig zeigt in seinem Stück mit vielen klar verständlichen Halbsatzdialogen/Monologen und ellenlangen Aufzählungen vor allem den Weg und das Umfeld in dem es passiert. So ist der Lebensmittelhändler, großartig von Kay Krause dargestellt, einer von vielen Typen die dieses Umfeld bilden. Da sind noch zwei Stewardessen, dann ein junges Paar das überraschend ein Kind erwartet, ein anderes Paar mit Alkohol- und Beziehungsproblemen, der alte Mann der sich mit seiner Nichte trifft. Je weiter das Spiel voran schreitet stellt sich heraus das alle auf die eine oder andere Art mit einander verbunden sind. Dennoch sind die Illegalen streng getrennt von dem Umfeld in dem sie leben. Und es dürfen Fragen gestellt werden: Unterscheiden sich die Illegalen von den offiziellen in ihrem sozialem Dasein? Was trennt letztendlich die Gruppen voneinander ausser die Gesetzgebung?
In der Inszenierung fallen einige Dinge auf. Männer spielen Frauen und umgekehrt. Was hier erzählt wird ist nicht genderspezifisch, sondern menschlich. Im Stück ist die Fabel von Jean de la Fontaine von der Ameise und der Grille eingearbeitet. Die Darstellung dieser Metapher ist mit Spielrhythmik und gelungener Requisitenauswahl wunderschön, oder sollte ich sagen fabelhaft, umgesetzt. Tim Egloff ist es sehr gut gelungen die vielen Spielebenen und versteckten Schauplätze zu organisieren. Das erlaubt schnelle Wechsel von Szene zu Szene, das gibt Raum die verbindenden Gedanken zu einem straffen Seil zu knüpfen. Und dann geschieht in der zweiten Hälfte etwas besonderes. Der Funke springt über. Die Grenze zwischen spielen und betrachten löst sich auf. Es ist ein gemeinsames Erlebnis. Wir urteilen nicht mehr aus unseren Sesseln heraus, wir sind Teil des Geschehens. Das ist sicherlich dem Ensemble zu verdanken, dass mit hohem Einsatz und überzeugendem Engagement uns alle in den Bann zieht. Dafür ein „Bravo!“ Das lässt uns vergessen und darüber hinweg sehen das einige Passagen in der überschnellen Dynamik nicht richtig zu verstehen waren. Denn Theater ist erleben und nicht urteilen, und schon gar nicht Geschmack. Man kann nur hoffen das sich der Erfolg schnell herum spricht. Denn ca. ein Drittel der Plätze im Kleinen Haus blieben leer. Dafür war der verdiente Applaus anhaltend und herzlich.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Kunstkalender in der Buchhandlung Mügge

Bremerhaven Am 4. Oktober legte eine Künstlergruppe aus Bremerhaven und der näheren Region einen immer währenden Kalender vor. Die einzelnen Kalenderblätter sind im Schaufenster der Buchhandlung Mügge in der Bgm.-Smidt-Straße ausgestellt. Der Kalender ist dort auch käuflich zu erwerben. Die erste limitierte Auflage ist auf eine Stückzahl von 70 begrenzt. Der Kalender besteht aus 12 Monatsblätter und einem Deckblatt. 14 Künstler sind an diesem Projekt beteiligt.
Dieses Kunstprojekt zeichnet sich durch viele Besonderheiten aus. 14 Künstler zu vereinigen klingt schwieriger als einen Sack Flöhe zu hüten. Die Künstler in der Region sind aber schon seit längerem gut vernetzt. Und so hat sich eine Gruppe gefunden die kreativ, produktiv und sehr unterschiedlich zu einem gemeinsamen Ergebnis kam. Die einzelnen Drucke sind von hoher künstlerischer Qualität. Damit wird ein weiteres Mal deutlich, dass bemerkenswertes künstlerisches Potential in der Region zu finden ist. Die Lebensqualität in der Region könnte noch viel besser werden wenn dieses Potential gebührlich gefördert würde. Nicht nur das die Künstler ein dem Prekariat überschreitenden Lebenstandart erlangen könnten, sondern viel mehr würde die Region für Touristen einen weiteren Wert bekommen hier zu verweilen. Kunst als touristischer Anzugspunkt ist ja schon in anderen Regionen der BRD erfolgreich durch geführt worden. 
Die Herstellungsbedingungen für diesen Kalender muss man als aufwändig oder gar notdürftig bezeichnen. Der Zeitaufwand übersteigt jede Vorstellung von Wirtschaftlichkeit. Ein Grund warum man Kunst nicht mit ökonomischen Wertenormen messen kann. Auf einer asbachuralten Plakatpresse sind die Drucke entstanden. Ein Monatsblatt wurde mit kleinen Handstempeln gefertigt, die kombinierten Druck-Zeichnungen von Margitta Sündermann wurden einzeln von Hand gezeichnet, die Fotografien von Sandra Juras entstanden in einem improvisiertem Labor im Keller quasi zwischen Eingemachtem und Brikett. Zusammengelegt wurde der Kalender in Privaträumen die sie freundlicherweise nutzen konnten, und im Kulturladen Wulsdorf. Man kann für diese Arbeit nicht genug Bewunderung aufbringen um den Idealismus und das Engagement zu würdigen.
Das Thema zu diesem Kalender lautet: vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Damit haben sich die einzelnen Künstler beschäftigt und ihre Grafiken gestaltet. Keineswegs ist damit die Irrwege in der Entwicklung der Stadt Bremerhaven zu sehen. Auch wenn es noch so verlockend wäre. Viel mehr kann man es positiv sehen wie z.B. Conny Wischhusen. Eine Entwicklung muss vorwärts, voran gehen. Man muss den Mut haben um etwas vorzuschlagen das anders ist als das Bekannte. Dabei betritt man Seitenwege, auch Umwege, und muss mitunter Rückschritte hinnehmen. Aber wer dieses Wagnis nicht angeht wird nicht dran gehen um eine Entwicklung einleiten zu können. In diesem Sinne ist es vielleicht auch zu wünschen das die Politik der Stadt sich kreative Querdenker anhört um die Stadtentwicklung nicht nur im wirtschaftlichen Interesse zu gestalten.
Fast alle Künstler in einer Fotomontage vereint. G. Pollakowski, Hilke Sens,
 Rotraud Schmitter, Barbara Meyer, Conny Wischhusen (© Foto), Romuald Mysiakowski,
Margitta Sündermann, Ingeborg Rath, Sandra Juras, Steffen Liebsch und Hilke Leu
Beteiligt waren Lutz Graaf, Michael Jakobs für das Kalendarium, Sandra Juras, Jutta Kerper für den Infotext, Hilke Leu, Steffen Liebsch, Barbara Meyer, Romuald Mysiakowski, Godehard Pollakowski, Ingeborg Rath, Rotraud Schmitter, Hilke Sens, Margitta Sündermann und Conny Wischhusen. Überwiegend sind die Monatsblätter Drucke von Linolschnitten, aber auch Fotografie, Siebdruck und Zeichnungen tauchen auf. In den wenigen Tagen die der Kalender bei Mügge ausliegt sind schon einige verkauft worden. Wer diesen Kunstkalender in seine Sammlung nehmen will sollte vielleicht nicht bis Weihnachten warten. Dann könnte es schon lange zu spät sein. Im Hinblick auf die Einmaligkeit dieser Aktion wäre es auch wünschenswert wenn ein Exemplar vom Stadtarchiv erworben wird. Denn Kunst und ortsansässige Künstler bekommen ein immer größeres Gewicht in der Wahrnehmung der Stadt Bremerhaven. Es wird immer dringender den Bremerhavener Künstlern eine Identität mit Aussenwirkung zu verleihen und somit den Wert der Stadt zu heben. Mit diesem Projekt werden die ungehobenen Potentiale sichtbar.

Montag, 10. Oktober 2011

Kunstraum mit aktueller Doppelausstellung

Stuhl auf Holzstele von
Gudrun Denzel-Pfeil
Bremerhaven In den nächsten Wochen bis zum 30. Oktober präsentiert der Kunstraum Geestemünde in einer Doppelausstellung die Werke der Malerin Edelgard de Ahna und der Bildhauerin Gudrun Denzel-Pfeil. Bei der Eröffnung am Freitag stellte der Standortmanager Thomas Venske die Bedeutung der Galerie für Geestemünde heraus. Er lobte das große private Engagement mit dem die Interessengemeinschaft über die letzten Jahre den Kunstraum zu einer Einrichtung entwickelten. Trotz leerer Kassen sei es wichtig das diese Einrichtung auch in Zukunft weiter bestehe.
Der Kunstraum ist voll mit dieser Ausstellung. Voll in dem Sinne das man so viele unterschiedliche Arbeiten zu sehen bekommt. Dabei liegt der Schwerpunkt bei der Malerin auf das Experimentelle und bei den Skulpturen in der Vielfalt der Materialien. Edelgard de Ahna zeigt Bilder die in mehreren Schichten aufgebaut sind. Sie setzt viele Malwerkstoffe und Techinken ein um zu neuen Ergebnissen zu gelangen. Da findet sich eine Frottage-Arbeit neben Bildern die mit Eisenoxid und Oxidation spielen. In der farbigen Gestaltung gibt es ein Bild das mit vielen grau und grauähnlichen Tönen spielt, und andere die in ihrer Farbvielfältigkeit kaum zu übertreffen sind. Die Bilder bieten ein breites Studienfeld für Menschen deren Interesse sich auf handwerkliche Möglichkeiten in der Malerei richtet.
Baumbild von Edelgard de Ahna
Gudrun Denzel-Pfeil zeigt Arbeiten in Alabaster, Holz, Stahl und Stahl mit Bronze. Bei ihren Skulpturen sieht man das es auch immer darauf ankommt wie ein Objekt im Raum präsentiert wird. Ein Stuhl steht auf einer hölzernen Stele direkt am Eingang und bekommt viel Aufmerksamkeit. Er wird von den Gästen mit einem Thron verglichen. Im Schaufenster  liegt ein weiblicher Akt aus Alabaster, angestrahlt mit einer Lampe wie eine Ware. Im Nebenraum zwischen den Baummotivbildern von de Ahna steht ein polierter Stumpf der flehend seine Äste in die Höhe streckt. Still an der Wand und in einer Mauernische warten schlanke Schmiedearbeiten geduldig und verhalten. Gleich rechts vom Eingang drückt sich eine schwarze Holzsäule dürr in die Höhe dass man sie fast übersieht. Erst auf dem zweiten Blick erkennt man die beiden kleinen Köpfe am oberen Ende. Ein Kastanienstamm ist mit einer Kettensäge ausgehöhlt. Die scharfe Sägekette hat ein filigranes Muster hinterlassen.
Beiden Künstlerinnen ist gemein das sie offensichtlich auf der Suche sind. Auf der Suche nach was? Vielleicht suchen sie aus der unendlichen Fülle der materiellen Welt das eine Ideale, welches es nicht gibt, nicht geben kann aber unser Streben aus macht. Planen sie etwas Ruhe und Geduld ein für einen Besuch. Denn es gibt nicht nur viel zu sehen. Lassen sie sich auch in vielerlei Hinsicht durch die handwerkliche Vielfalt inspiriert.
Der Kunstraum Geestemünde hat geöffnet von Mo. - Fr. 16:00 bis 19:00 Sa. 12:00 bis 15:00 und So. 14:00 bis 17:00

Montag, 3. Oktober 2011

Artefaktur in der „Alten Bürger“ 194

Bremerhaven Am Sonntag öffnete für zwei Monate die Artefaktur „take five“ in der Alten Bürger 194. Das von der WIN geförderte Projekt bietet fünf Künstler aus der Region einen Werkstattplatz um die Alte Bürger kulturell zu beleben.
Der Raum, ein derzeit leer stehendes Ladengeschäft, wirkt ehr klein um darin zu fünft zu arbeiten. Wer die einzelnen Künstler kennt weiß das sie eigentlich viel mehr Platz benötigen. Da dieses Projekt auf nur zwei Monate befristet ist können sie sich damit aber arrangieren. Bei der hohen Anzahl leer stehender Geschäfte und Häuser in der Stadt ist es allerdings verwunderlich, dass noch immer kein eigenständiges Künstlerhaus von der Kulturverwaltung bereit gestellt wurde um Bremerhaven auch künstlerisch in ein bemerkenswertes Licht zu stellen. Lieber baut man einen Tourismuskropf wie das Mediterraneo in dem ein Laden nach dem anderen sie Segel streicht als das man ein Angebot im kulturellem Sinne für Urlauber erstellt, deren Erlebnis-Interesse nach dem Shopping noch lange nicht erschöpft ist. Das könnte dazu führen das Bremerhavener Künstler zusätzliche Einkünfte erzielten, und einen kleinen Schritt weiter aus dem Prekariat treten könnten. Die Förderung durch die WIN kann bestenfalls als Trostpflaster verstanden werden. Nach zwei Monaten ist das Projekt gelaufen, also keine Nachhaltigkeit. Die fünf Künstler bekommen auch kein ordentliches Entgelt um ihren Lebensunterhalt in dieser Zeit  davon zu bestreiten. Es handelt sich also bestenfalls um eine Förderung zur Selbstausbeutung.
Der Raum
Die Künstler sind in der Stadt sowie der Region Bremerhavens und bundesweit, und einige sogar international, durch viele Ausstellungen bekannt und anerkannt. Letztendlich ist es ihrem Engagement – und noch vielen anderen Künstler aus der Region – zu verdanken, dass Kunst und Kultur, in dieser Vielfalt wie wir sie nahezu kostenlos kennen und erleben, existiert. Die Idee zu dieser Kunstaktion kam vom Stadteilmanager Jens Rilke der Conny Wischhusen darauf ansprach ein Projekt zu entwerfen um die Alte Bürger zu beleben. Sie kümmerte sich um weitere Künstler und so versammelten sich neben ihr noch Anjou Reuter, Ingeborg Rath, Hilke Leu und Alfredo Caranguejo unter dem temporären Namen „take five“. Die Gruppe ist nicht zu verwechseln mit der ehr zufälligen Namensähnlichkeit „pink five“ aus Langen. Die Künstler werden in den kommenden Wochen Artefakte herstellen die in der Alten Bürger an unterschiedlichen Orten verbleiben. Alfredo Caranguejo arbeitet eine Figur aus einem alten Scheunentorteil, einen Musiker. Hilke Leu hat einen groben Holzklotz mit einem vorgearbeitetem Gesicht der in dieser Zeit mit Farbe und Beitel vollendet und dann auf einer Stahlstele präsentiert wird. Ingeborg Rath wird dem interessiertem Publikum die Technik des Papierschöpfens erläutern und vorführen. Ausserdem kollagiert sie im „Cafe de Fiets“ im Raucherraum die Säule mit selbst geschöpften Papieren. Anjou Reuter arbeitet mit Weidenzweigen. Conny Wischhusen macht Linolschnitte von Häuserfassaden der Straße um sichtbar zu machen welch´ schönen Häuser leer und ungenutzt herumstehen und verfallen.
Am 27. November werden die Kunstwerke präsentiert und übergeben. Die Werkstatt ist Mo. bis Fr.  von 17h bis 19h und Samstags von 15h bis 17h geöffnet. Sonntag ist Ruhetag. Besucher sind herzlich willkommen.