Dienstag, 11. Oktober 2011

Kunstkalender in der Buchhandlung Mügge

Bremerhaven Am 4. Oktober legte eine Künstlergruppe aus Bremerhaven und der näheren Region einen immer währenden Kalender vor. Die einzelnen Kalenderblätter sind im Schaufenster der Buchhandlung Mügge in der Bgm.-Smidt-Straße ausgestellt. Der Kalender ist dort auch käuflich zu erwerben. Die erste limitierte Auflage ist auf eine Stückzahl von 70 begrenzt. Der Kalender besteht aus 12 Monatsblätter und einem Deckblatt. 14 Künstler sind an diesem Projekt beteiligt.
Dieses Kunstprojekt zeichnet sich durch viele Besonderheiten aus. 14 Künstler zu vereinigen klingt schwieriger als einen Sack Flöhe zu hüten. Die Künstler in der Region sind aber schon seit längerem gut vernetzt. Und so hat sich eine Gruppe gefunden die kreativ, produktiv und sehr unterschiedlich zu einem gemeinsamen Ergebnis kam. Die einzelnen Drucke sind von hoher künstlerischer Qualität. Damit wird ein weiteres Mal deutlich, dass bemerkenswertes künstlerisches Potential in der Region zu finden ist. Die Lebensqualität in der Region könnte noch viel besser werden wenn dieses Potential gebührlich gefördert würde. Nicht nur das die Künstler ein dem Prekariat überschreitenden Lebenstandart erlangen könnten, sondern viel mehr würde die Region für Touristen einen weiteren Wert bekommen hier zu verweilen. Kunst als touristischer Anzugspunkt ist ja schon in anderen Regionen der BRD erfolgreich durch geführt worden. 
Die Herstellungsbedingungen für diesen Kalender muss man als aufwändig oder gar notdürftig bezeichnen. Der Zeitaufwand übersteigt jede Vorstellung von Wirtschaftlichkeit. Ein Grund warum man Kunst nicht mit ökonomischen Wertenormen messen kann. Auf einer asbachuralten Plakatpresse sind die Drucke entstanden. Ein Monatsblatt wurde mit kleinen Handstempeln gefertigt, die kombinierten Druck-Zeichnungen von Margitta Sündermann wurden einzeln von Hand gezeichnet, die Fotografien von Sandra Juras entstanden in einem improvisiertem Labor im Keller quasi zwischen Eingemachtem und Brikett. Zusammengelegt wurde der Kalender in Privaträumen die sie freundlicherweise nutzen konnten, und im Kulturladen Wulsdorf. Man kann für diese Arbeit nicht genug Bewunderung aufbringen um den Idealismus und das Engagement zu würdigen.
Das Thema zu diesem Kalender lautet: vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Damit haben sich die einzelnen Künstler beschäftigt und ihre Grafiken gestaltet. Keineswegs ist damit die Irrwege in der Entwicklung der Stadt Bremerhaven zu sehen. Auch wenn es noch so verlockend wäre. Viel mehr kann man es positiv sehen wie z.B. Conny Wischhusen. Eine Entwicklung muss vorwärts, voran gehen. Man muss den Mut haben um etwas vorzuschlagen das anders ist als das Bekannte. Dabei betritt man Seitenwege, auch Umwege, und muss mitunter Rückschritte hinnehmen. Aber wer dieses Wagnis nicht angeht wird nicht dran gehen um eine Entwicklung einleiten zu können. In diesem Sinne ist es vielleicht auch zu wünschen das die Politik der Stadt sich kreative Querdenker anhört um die Stadtentwicklung nicht nur im wirtschaftlichen Interesse zu gestalten.
Fast alle Künstler in einer Fotomontage vereint. G. Pollakowski, Hilke Sens,
 Rotraud Schmitter, Barbara Meyer, Conny Wischhusen (© Foto), Romuald Mysiakowski,
Margitta Sündermann, Ingeborg Rath, Sandra Juras, Steffen Liebsch und Hilke Leu
Beteiligt waren Lutz Graaf, Michael Jakobs für das Kalendarium, Sandra Juras, Jutta Kerper für den Infotext, Hilke Leu, Steffen Liebsch, Barbara Meyer, Romuald Mysiakowski, Godehard Pollakowski, Ingeborg Rath, Rotraud Schmitter, Hilke Sens, Margitta Sündermann und Conny Wischhusen. Überwiegend sind die Monatsblätter Drucke von Linolschnitten, aber auch Fotografie, Siebdruck und Zeichnungen tauchen auf. In den wenigen Tagen die der Kalender bei Mügge ausliegt sind schon einige verkauft worden. Wer diesen Kunstkalender in seine Sammlung nehmen will sollte vielleicht nicht bis Weihnachten warten. Dann könnte es schon lange zu spät sein. Im Hinblick auf die Einmaligkeit dieser Aktion wäre es auch wünschenswert wenn ein Exemplar vom Stadtarchiv erworben wird. Denn Kunst und ortsansässige Künstler bekommen ein immer größeres Gewicht in der Wahrnehmung der Stadt Bremerhaven. Es wird immer dringender den Bremerhavener Künstlern eine Identität mit Aussenwirkung zu verleihen und somit den Wert der Stadt zu heben. Mit diesem Projekt werden die ungehobenen Potentiale sichtbar.

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